Beruflich hatte der junge Strumpfwirkersohn aus Claußnitz im Jahre 1783 beachtliches erreicht. Nicht nur dass er am Evangelischen Gymnasium der Stadt Halle unterrichtete, dort auch Kantor war und nebenher erfolgreich komponierte, sondern seit vier Jahren lehrte er bereits als Universitätsmusikdirektor an der preußischen Friedrichs-Universität der Saalestadt eine Einführung in die Musiktheorie.
Auf diesem sicheren beruflichen Boden stehend konnte er nun in seinem 30. Lebensjahr an Heirat und an die Gründung einer eigenen Familie denken. Am 14. Oktober 1783 heiratet er in Hohenthurm bei Halle die 20 jährige Johanna Dorothea Rosina Schimmelpfennig. Sie war die älteste Tochter des Kammerdieners Johann Konstantin Schimmelpfennig vom Hofe des Herzogs zu Weimar. Es ist bekannt, dass es die junge Frau bald verstanden hat, unserem viel beschäftigten Türk von Alltagsdingen den Rücken frei zu halten. Viel mehr erfahren wir über seine Ehefrau nicht. Als sie 1808 im 45. Lebensjahr an Typhus stirbt, war das ein Verlust, den der empfindsame Türk nie überwinden konnte.
Daniel Gottlob und Johanna Dorothea Türk hatten drei Kinder:
Am 15. Juli 1785 wurde der älteste Sohn Wilhelm August geboren. Als Paten finden wir Johann Adam Hiller, Capellmeister und Türks Lehrmeister in Leipzig sowie Daniel Gottlobs Bruder Christian-Friedrich Türk, im Taufeintrag als Hoboist und Gegenschreiber (gräflicher Kotrollbeamter) in Claußnitz genannt. Als Dritte wird die Schwester Maria Rosina Ahner geb. Türk aus Claußnitz, als Taufpatin genannt. Dieser Sohn, Dr. Wilhelm August Türk ist in Halle 1813 ein hoher Gerichtsbeamter und ab 1814 Polizeipräsident. Von 1817-1833 finden wir ihn als Oberbürgermeister von Erfurt und bis 1850 als Landrat zu Erfurt. Er starb 1853.
Die Tochter Ferdinanda Amalia Wilhelmina wird am 07. Dezember 1793 geboren, verstirbt aber noch als Kleinkind am 12. August 1795 an den Folgen der Masern.
Die zweite Tochter Friederike Wilhelmine Ferdinande," Nantchen" genannt, wurde am 05. Februar 1797 geboren. Sie erhielt Musikunterricht beim Vater. Bereits mit 12 Jahren fand sie mit Klavierstücken von Mozart öffentliche Anerkennung in der damaligen "Allgemeinen Musikalischen Zeitung".
Ab 1883 komponiert Daniel Gottlob Türk wieder verstärkt Klaviermusik, meist sind es die begehrten kleinen Sonaten, die auch spielfreudige Laienmusikanten nicht überfordern. Der Adressatenkreis dankt es ihm. Sobald ein Band Türkscher Klaviersonaten in den Zeitungen angekündigt war, so kam auch schon eine stattliche Anzahl von Vorbestellungen zustande oder das Notenmaterial war schnell vergriffen und verlangte nach Neuauflagen. Dem Finanzhaushalt der jungen Familie haben die mit Fleiß erarbeiteten Nebeneinkünfte zweifellos gut getan. Das direkte Einkommen aus seinen offiziellen Ämtern war hingegen zu allen Zeiten eher bescheiden.
Am 08. November 1786 konnte Daniel Gottlob Türk das hallesche Bürgerrecht erwerben. Das war keineswegs Selbstverständlichkeit. Nur etwa 10 % der Einwohner deutscher Städte waren zu dieser Zeit in der Lage, ein vollwertiges Bürgerrecht zu erreichen. Abgesehen vom Nachweis eines einwandfreien Leumunds musste man sich in die Stadtbürgerschaft durch Geldzahlung "Einkaufen". Schließlich zahlte man danach noch mehrmals jährlich seine Abgaben und war zur Verteidigung der Stadt verpflichtet.
Mit dem Bürgerrecht eng verbunden war die Möglichkeit, innerhalb der Stadt ein Haus oder Grundstück zu kaufen. Türk schaffte sich 1786 zunächst ein Hausgrundstück im Marienviertel von Halle an. Dieses Haus hat er nach 17 Jahren wieder verkauft. Stattdessen hat er 1803 in der Nähe ein größeres und stattlicheres Haus erworben, welches sich noch bis zum Zweiten Weltkrieg in der Großen Steinstraße 82 befand. Der Kaufpreis betrug 4405 Taler. In späteren Jahren wohnten gemäß dem Brauch der Zeit auch seine Schüler bei ihm in diesem Haus. Im Volksmund nannte man es scherzhaft "Die Türkey".
Nur wenige Hundert Meter von Türks Haus entfernt, die Steinstraße hinunter lag der Marktplatz von Halle. Eindrucksvoll stand hier die Marienkirche mit ihren vier Türmen.
Plötzlich wurde hier im Jahre 1787 die Stelle des Organisten frei. Neben Daniel Gottlob Türk bewarben sich noch vier weitere ernst zu nehmende Kandidaten um den Posten. Obwohl sich einer davon sogar erbot, ein ganzes Jahr unentgeltlich Orgel zu spielen, erhielt der inzwischen bekannt gewordene Türk die Organistenstelle sofort. Die Kirchenkommission verzichtete dabei sogar auf ein weiteres Vorspiel.
Endlich war D. G.Türk nun befreit von den täglichen umfangreichen Schulpflichten. Jetzt hatte er wesentlich mehr Zeit zum schöpferischen Arbeiten, zum Orgel spielen, komponieren und Lehrbücher schreiben. Zugleich war er mit dem Organistenamt zum Director musices ernannt worden und hatte damit die Aufsicht über die Kirchenmusik in der ganzen Stadt. Jährlich verdiente er damit 150 Taler.
Obwohl die Marienkirche die Hauptkirche von Halle war, befand sich die Cunzius -Orgel von 1716 in erbarmungswürdigem Zustand. Eine der ersten Amtshandlungen Türks war ein Antrag an die Kirchenbehörden auf Erneuerung. Sein Bericht über den schlechten Zustand des Instruments war so überzeugend, dass einer Reparatur zugestimmt wurde. Es zeigte sich, dass Türk nicht nur ein gefühlvoller und geistreicher Orgel-Spieler, sondern auch Sachverständiger für die Orgel-Technik war. Die Reparatur zog sich trotzdem bis Anfang 1796 hin. Am Tage der Neueinweihung wurde Türks Choralkantate "Wenn Christus seine Kirche schützt" aufgeführt. Diese Kantate ist im Gegensatz zu vielen anderen Türkschen Werken zumindest als Abschrift erhalten geblieben.
Sein Arbeitstempo war trotz ausgewiesener Sorgfältigkeit enorm. So veröffentlichte er noch im Jahre 1787 sein pädagogisch–theoretisches Werk "Von den wichtigsten Pflichten eines Organisten-Ein Beytrag zur Verbesserung der musikalischen Liturgie". Es ist nicht nur Türks schriftliches Erstlingswerk sondern das erste wirklich umfassende Lehrwerk zur Orgelspielkunst überhaupt.
Vom Orgelspieler fordert er darin eine das menschliche Gefühl anregende, angepasste Begleitung des Gemeindegesanges ohne übertreibende musikalische Künstelei.
Daniel-Gottlob Türk war einer der letzten Kantoren alter Schule, zugleich ist er aber auch Erneuerer der Kirchenmusik seiner Zeit gewesen.(dpc)