Aus der Broschüre Schul- und Heimatfest Claußnitz vom 2.- 4. Juli 1955
Am Anger, dicht beim Aufgang zur alten Schule, wurde im Frühjahr 1954 eine alte Postmeilensäule aus dem Jahre 1726 wieder aufgestellt. Sie stammt aus der Zeit, da noch keine Eisenbahn und erst recht noch keine Motorfahrzeuge fuhren. Sie zeigte den pferdebespannten Postkutschen und Planwagen, die auf der alten Poststraße von Rochlitz nach Chemnitz durch unser Heimatdorf den Weg nahmen, an, daß sie bis zu ihrem Ziele Chemnitz noch 3 Stunden brauchten.
Diese seltene Halbmeilensäule, sogenannte Herme, wurde im April 1946 am Anger, am linken Ufer des Dorfbaches, im Garten des Herrn Rudolf Werner entdeckt. Eine vom Sturm entwurzelte stattliche Weide riß die Gartenuntermauerung auf, aus der mit wohlerhaltenen Inschriften und
Zeichen zwei Blöcke dieser Säule zum Vorschein kamen.
Der Dresdner Denkmalschutz ordnete die sachgemäße Reinigung und die nach Zeichnungen historisch getreue Zusammensetzung durch die Rochlitzer Porphyrwerke vor der Aufstellung an und übernahm alle entstandenen Kosten. Auf unserer Postmeilensäule ist das Monogramm AR (Augustus Rex) und das Posthornzeichen noch gut zu erkennen.
Im Schatten der alten Eiche steht eines der in der Umgebung selten gewordenen Sühnekreuze. Die Meinungen über den Grund der Aufstellung eines solchen Kreuzes gehen auseinander. Wahrscheinlich war es als Sühne für einen geschehenen Mord hier gesetzt worden.