Wieder einmal war ein großes Opernkonzert angesagt. Selbst in die Gänge hatte man noch Stühle stellen müssen. Die Musiker und Sänger waren bereit. Türk hatte sonst immer pünktlich genau zu Beginn den Taktstock erhoben, doch diesmal regte sich nichts. Einer der Solisten fehlte.
Betretenes Schweigen und unruhiges Räuspern machten sich längst im Konzertsaal breit. Endlich nach einer halben Stunde des Wartens kam mit Bierfahne, staubigem Anzug und schlammigen Schuhen der junge Solist herbei. Türk, tief Atem schöpfend und mit einem Blick zur Decke, reichte dem jungen Mann die Noten. Es hätte beginnen können, doch gerade jetzt echauffierte sich eine Dame aus der ersten Reihe über die dreckigen Schuhe des Solisten. „Wenn ich euch nicht fein genug bin, dann muss ich auch nicht spielen“ schrie er ihr wütend entgegen. Und nach der anderen Seite hin flogen die Noten direkt vor Türks Füße. Aber auch das konnte diesen nicht wirklich aus der Fassung bringen. Türk setzte sich hinter das Clavichord und spielte die ganze Solopartie des betrunkenen Wüterichs selbst auf dem Instrument.(dpc)