Türks Vater war im Hauptberuf Strumpfwirker und arbeitete gelegentlich als Schreiber der Bergwerksbehörde. Unter der verständsvollen Leitung des Vaters wurde der kleine Daniel Gottlob an die Musik herangeführt, die sein Lebensinhalt werden sollte. Daniel Gottlob als musikbegabter ältester Sohn des Strumpfwirkermeisters wurde eine höhere Schulbildung an der berühmten Dresdner Kreuzschule zuteil. Zu dieser Zeit war es nur begüterten Eltern möglich, ihren Kindern eine solch umfassende Schulbildung zu ermöglichen. Kantor der Kreuzschule war der Bach-Schüler Homilius. Türk sang oft im Kreuzchor Motetten und Kantaten von Johann Sebastian Bach. Der talentierte Türk lernte hier auch das Orgelspiel. Mit 22 Jahren begann er sein Universitätsstudium in Leipzig. Der Thomaskantor Johann Adam Hiller (1728-1804) übte auf den jungen Türk einen großen Einfluss aus. Er führte ihn in die Musik des Barock (vor allem Händel) ein und legte durch seine hervorragende theoretische und praktische Arbeit als Musikpädagoge die Grundlagen für Türks spätere Erfolge. Nach 2 Jahren bereits (1774) begann der junge Türk seine praktische Tätigkeit in Halle, als er auf Hillers Empfehlung das Kantorat an der St. Ulrichskirche erhielt. Im Mai 1774 wurde er Nonus am Lutherischen Gymnasium, in dem er später zum Oktavus aufrückte. Mit großem Eifer widmete er sich neben Schulamt und Kantoratsposten seiner kompositorischen Arbeit. Als Türk mit seiner Konzerttätigkeit begann, gab es in Halle bereits ein Collegium musicum, das der Universitätsmusicus, der Flötenspieler Johann Christoph Gottfried Weinmann, leitete. Die anfängliche Konkurrenz verwandelte sich bald in eine enge Zusammenarbeit, als Weinmann Türks Stellvertreter im vereinigten Collegium musicum wurde (1782). Türk war der erste, der durch erzieherische Arbeit an seinem Orchester dieses zu einem vorbildlichen Klangkörper fortentwickelte. Das wöchentliche Konzert war seit 1780 ein entscheidender Faktor im halleschen Musikleben. Neben Opern (nur Vortragskunst ohne Kostüm) wurden reine Instrumentalkonzerte aufgeführt, z.B. nach 1800 Werke von Beethoven, Mozart und Haydn. Neben der kompositorischen und Konzerttätigkeit widmete sich D.G. Türk besonders dem Stadtsingechor, der unter den Folgen des Siebenjährigen Krieges schwer gelitten hatte. In diesen Jahren errang Türk als Chorerzieher bedeutende Erfolge und wurde während der nächsten Jahrzehnte der berufene Leiter des hallischen Stadtsingechores. Es begann eine spürbare Qualitätsverbesserung der Chortätigkeit, so dass der Chor sowohl zur weltlichen als auch zur geistlichen Musik wieder herangezogen werden konnte. Einzelne Sänger des Singechores wurden durch eine solide Ausbildung zu Solisten bei geistlichen und weltlichen Konzerten entwickelt. Am 5.3.1787 kündigte er nach zehnjähriger Amtstätigkeit bei St.Ulrich. Ohne Probe wurde ihm aus 5 Bewerbern das Organistenamt der Marktkirche übertragen, weil er ein "bekannter und sehr geschickter Musicus sei." Die große Orgel der Marktkirche wurde nach seinen Plänen umgebaut. Türk war nun unbezahlter Universitäts-Musikdirektor und "Director Musicus" an St. Marien mit einem Jahresgehalt von 150 Talern. An der Marktkirche wirkte er als Organist bis an sein Lebensende. Das Schulmeistern als Kantor und Musiklehrer am Gymnasium hatte er nun aufgegeben, "den Schulstaub abgeklopft." Nun konnte er sich verstärkt seiner wissenschaftlichen und kompositorischen Tätigkeit widmen. Durch die jahrzehntelange Beschäftigung mit dem musikalischen Erbe Georg Friedrich Händels, des größten deutschen Komponisten des Barock neben Johann Sebastian Bach, reifte bei Türk die Erkenntnis, dass Halle als Geburtsort Händels in hervorragendem Maße dazu berufen ist, ein Vorort der Händelpflege zu werden. Dazu kam er durch folgende Impulse:
Für die Realisierung seines Vorhabens musste Türk einige organisatorische Voraussetzungen für Großveranstaltungen schaffen:
Er musste für Aufführungen dieses Umfanges durch Studenten und Bürger verstärkt werden. Als Orchester stand die Kapelle des Stadtmusikus Wansleben zur Verfügung. Sie wurde verstärkt durch begabte Laien. Am 25. Dezember 1803 wurde nach wochenlanger intensiver Probenarbeit 17 Uhr im Ratskeller der "Messias" uraufgeführt. Musikdirektor Türk leitete vom Cembalo, der Orgel oder als 1. Violinsolist das Konzert. Die weibliche Solostimme übernahm Demoiselle Weinmann, die älteste Tochter des Kapellmeisters. Das war damals ungewöhnlich, weil meist Männer die Frauenrollen sangen oder im Theater spielten. Im Hallischen Patriotischen Wochenblatt vom 24. Dezember 1803 stand folgende Anzeige:
Literatur:
Forschungen:
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